Auch heute klingelt der Wecker um 7:30 Uhr. Zum Frühstück gibt es teure Butter und teure Brötchen. Es empfehlt sich nicht, auf einem Zeltplatz einzukaufen! Nach dem Packen und einer sehr lustigen Morgenhygiene geht es um 10:10 Uhr los auf die 3. Etappe. Heute lockt uns ein super Abendbrot und ein trockenes Zimmer. Doreen hat ein Praktikum in Bad Tölz hinter sich und uns bei einem Bekannten im Wohnheim angemeldet. 

Heute ist, wie auch gestern, ein Tag mit vielen Wolken und keine Sonne. Aber trotzdem haben wir heute sehr viel Spaß. Schon sehr zeitig am Vormittag treffen wir fünf männliche Radfahrer, ebenfalls auf dem Weg zum Königssee. Nach mehrmaligem gegenseitigen Überholen beschließen wir zusammen zu fahren. An einem Abzweig sind wir nicht mehr sicher, wo wir nun lang müssen. Die Radwanderkarten geben keine deutliche Auskunft. Die Männer meinen geradeaus, also vertrauen wir ihnen mal und schließen uns an. Der Waldweg wird jedoch sehr verwurzelt, so dass wir tatsächlich zum "Radwandern" wechseln. Nun stehen wir plötzlich vor einem Fluss. Entweder hindurch oder wieder zurück, die Räder den Berg hinauftragen. Wir entscheiden uns für eine abenteuerliche Flussdurchfahrt. Gott sei dank ist der Fluss nicht allzu tief. Mit viel Schwung und auch Gefühl, denn da sind ja ganz viele große Steine, auf denen man abrutschen kann, erreichen wir mit trockenen bzw. etwas nassen Füßen das andere Ufer. 

Unsere männlichen Begleiter machen kurz darauf Mittagspause. Wir fahren jedoch weiter nach Grafenaschau. Dort finden wir eine Gaststätte, in der wir Gulaschsuppe mit einer Bemme essen. Wie das nun mal so ist, werden wir von der einen Bemme nicht satt. Manu geht in der Zwischenzeit zum Fahrrad und holt unser Brot, was wir noch vom Vortag haben. Unterm Tisch werden dicke Scheiben abgebrochen.

Als wir zu unseren Rädern gehen, sehen wir unsere Weggefährten an der Gaststätte vorbeifahren. Gestärkt geht es auch für uns weiter. Wieder viele Berge. Nachdem wir zum wiederholten Male unsere Weggefährten überholen, kommen wir diesmal nicht weit. Mein Hinterreifen hat einen Platten. Unsere "Freunde" halten sofort an und wechseln meinen Schlauch aus. Sie schenken mir ihren Ersatzschlauch. Eine tolle Geste! Ich brauche gar nicht flicken. Der Schlauchwechsel geht so schnell (in der Zeit schaffe ich es nicht!), dass vergessen wird, den Mantel zu kontrollieren. Das soll mir noch zum Verhängnis werden. Nach dem erneuten Beladen des Rades geht es weiter. Unsere Weggefährten sind schon wieder unterwegs.

Reifenwechsel

Ca. 10 Minuten später erreichen wir Eschenlohe und ich habe das Gefühl, das mein Rad hinten Luft lässt. Aber das kann doch nicht sein! Es ist aber so. Nun heißt es wieder: Gepäck ab und Rad ausbauen. Und immer das doofe Hinterrad! Ich flicke den geschenkten Schlauch und Manu gebe ich eine Einweisung, wie sie meinen "alten" Schlauch flicken kann. Dann geht es reibungsfrei weiter bis nach Bad Heilbrunn. Nun setzt der Regen ein, der auch bis Bad Tölz nicht aufhört. Aber die Freude auf ein trockenes Zimmer ist groß. Heute mal kein Zelt aufbauen, womöglich auch noch im Regen. In Bad Tölz angekommen, geht die Fahrt direkt zum Kaufland, um leckere Sachen zum Abendbrot einzukaufen. Jetzt noch einen Berg hinauf. Das geht aber locker vom Hocker. Schon sind wir am Wohnheim angekommen. Als Ronny uns die Garage aufschließt, höre ich ein Zischen. Wo kommt denn das schon wieder her? Wie konnte es denn auch anders sein? Mein Vorderrad lässt Luft. Naja, flicken haben wir ja heute schon geübt. Aber für heute soll es reichen, morgen ist auch noch ein Tag. 

Nach dem Duschen und Haare waschen kochen wir lecker Reis, Putengeschnetzeltes, Champignon und Brokkoli. Als Nachtisch gibt es Gummibärchen und Schokolade. Nach langem Erzählen stellen wir plötzlich fest, es ist schon 0:30 Uhr. Nun aber ab ins Bett...